Es war einmal in einem Wald, wo eine Mäusefamilie lebte. Es war eine ziemlich große Familie. Die jüngste der Mäuse, Pip, unterschied sich stark von seinen Geschwistern. Er war sehr klein, und seine Fellfarbe war nicht so wie die seiner Geschwister. Sie hatten hellbraunes Fell, und seine tiefschwarzen Augen ließen ihn unglaublich niedlich aussehen. Dennoch war er sehr traurig.
„Warum bin ich nicht wie meine Geschwister? Grau oder schwarz? Ich bin klein und ich bin schwach. Wie kann ich mich denn im Wald schützen? Ich habe Angst vor allem. Selbst wenn ein Blatt auf den Boden fällt, springe ich hoch.“
Seine Mutter versuchte ihn immer zu ermutigen:
„Warum machst du dir so viele Sorgen? Jedes Tier wird aus einem anderen Grund geschaffen. Vielleicht wirst du das eines Tages verstehen. Sei nicht mehr traurig, komm jetzt, gib deiner Mutter einen Kuss.“
Doch Pip konnte sich nie beruhigen. Selbst seine Geschwister machten sich über ihn lustig.
Pips Plan
Eines Tages hatte er eine Idee:
„So kann es nicht weitergehen. Ich muss dafür eine Lösung finden. Wenn ich tatsächlich verängstigt bin und mich nicht schützen kann, dann gehe ich zum König der Löwen. Sicherlich kann er mich beschützen, damit wir zusammenleben können.“
Er machte sich sofort auf den Weg zur Höhle des Löwen. Der große, mächtige Löwe lag vor seiner Höhle und nahm ein Sonnenbad. Pip ging vor die Nase des Löwen und verbeugte sich.
„Eure Majestät, guten Tag. Bitte vergeben Sie mir, dass ich Sie geweckt habe.“
Der König der Löwen wurde unglaublich wütend:
„Wer bist du, Kleiner? Wieso hast du mich aufgeweckt?“
„Mein Name ist Pip. Ich habe eine Bitte an Sie. Ich bin eine sehr kleine Maus und habe große Angst im Wald. Mit Ihrer Erlaubnis möchte ich Sie um Ihren Schutz bitten. Vielleicht kann ich Ihnen eines Tages helfen.“
Der König der Löwen brüllte vor Lachen:
„Du hoffst, dass du mir helfen kannst? Wenn du dich unter meinen Füßen bewegst und einer meiner Pfoten dich trifft, wirst du sofort weg sein. Geh nach Hause!“
Pips Rückkehr
Völlig hilflos kehrte Pip nach Hause zurück und saß traurig in einer Ecke.
„Bin ich wirklich so nutzlos? Ich muss eine Lösung dafür finden. Aber wie?“
Am nächsten Tag, als der König der Löwen im Wald spazierte, geriet er aus Versehen in eine Jägerfalle. Er fand sich an einem Baum hängend wieder. Er brüllte wütend, und der ganze Wald bebte mit seinem Brüllen. Alle Tiere hörten dieses Brüllen und gingen hin, um herauszufinden, was los war. Doch weil sie Angst vor dem König der Löwen hatten, konnten sie ihm nicht helfen.
Der arme König der Löwen zerrte sich im Netz. Zum Glück waren die Jäger noch nicht im Wald angekommen, da es noch früh am Morgen war. Pip und seine Geschwister liefen auch zum Baum hin. Er war sehr traurig über das, was er sah. Doch dem kleinen, aber sehr klugen Pip fiel gleich eine Lösung ein.
Die Rettung des Löwen
Pip kletterte auf den Baum und fing an, an dem Netz herumzuknabbern.
„Kommt, meine Geschwister, und helft mir! Wenn wir alle zusammen das Netz durchbeißen, können wir den Löwen retten, bevor die Jäger kommen.“
Alle seine Geschwister sprangen auf das Netz und rissen es auseinander. Als das Netz zu Boden fiel, stand der König der Löwen auf und brüllte. Alle anderen Tiere versteckten sich hinter den Bäumen.
Der König der Löwen näherte sich dem kleinen Pip:
„Wie klug du bist! Du hast mir das Leben gerettet.“
„Es ist für mich eine Ehre, Ihnen geholfen zu haben, Eure Majestät.“
Der König der Löwen antwortete:
„Pip, ich habe mich geirrt. Ich dachte, weil du so klein bist, könntest du mir nicht helfen. Aber ich hätte dich nicht unterschätzen dürfen. Dank dir habe ich nun endlich verstanden, dass Größe nicht alles ist. Du hast mir eine wichtige Lektion erteilt.“
Das glückliche Ende
Die Jäger würden bald kommen. Der König der Löwen lud Pip und seine Familie ein, in seiner Höhle zu leben.
„Wenn du möchtest, können wir uns sogar meine Höhle teilen. Was sagst du dazu?“
„Glücklich! Ich danke Ihnen sehr. Mit Ihnen zu leben wird sehr wunderbar und angenehm sein. So kann ich auch mit meiner Mutter und meinen Geschwistern zusammen sein.“
Der König der Löwen hatte somit gelernt, niemanden mehr zu unterschätzen. Pip hatte gelernt, dass es nicht schlecht war, sich von allen anderen zu unterscheiden. Sie wurden sehr gute Freunde und lebten glücklich zusammen.
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